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Karlheinz Kolditz, Chemnitz

Wie sieht uns die Bevölkerung, wie sehen uns unsere Wähler?

Einige Gedanken und Anregungen vor allem unter dem Aspekt: Was müsste von der LINKEN stärker nach außen getragen werden

Hallo, liebe Genossen , ich bin einer der alten SED-Genossen (Jahrgang 1938), der der LINKEN bis heute treu geblieben ist.

Mein Problem (und das unserer Wähler?): DIE LINKE läuft mir zu sehr in Richtung einer angepassten und zunehmend routiniert arbeitenden Parlamentspartei. Sind wir vielleicht schon ökonomisch abhängig von Staatsfinanzierung etc.? Im Blick auf die in den nächsten Monaten anlaufenden "Wahlkämpfe" (welch schreckliches Wort) bitte ich alle Genossen - vor allem aber unsere Verantwortung tragenden Funktionäre - bei allem hektischen Tagesaufgaben immer im Blick zu behalten und mitzudenken: Wie sieht uns die Bevölkerung, wie sehen uns unsere Wähler?

Nachstehend einige Gedanken und Anregungen vor allem unter dem Aspekt: Was müsste von der LINKEN stärker nach außen getragen werden:

1. Der Reichtum des Westens ist das Elend der armen Völker – Schuld daran ist der globalisierte Finanzkapitalismus. Das darf nicht so bleiben.
Der Solidaritätsgedanke ist in Verbindung mit Ökologie und internationaler Sicherheit von der LINKEN noch mehr nach vorn zu rücken. Auch dann, wenn uns wohlstandsbedachte Wähler davonlaufen.
Flüchtlingsursachen bekämpfen durch aktive Hilfe für ein besseres Leben in den Herkunftsländern (Fabriken und Schulen statt Waffen und Auslandseinsätze).

2. DIE LINKE muss standhaft bleiben bei ihrer Haltung gegen Krieg, Aufrüstung, Militäreinsätze im Ausland und das immer wieder nach außen zeigen.

3. DIE LINKE ist für Aufbau und Stärkung eines solidarischen und sozialen Europas, für die Abkopplung von den dominaten USA und Herstellung guter Beziehungen zu Russland

4. Nicht scheuen, unsere Kritik in prinzipiellen Fragen an der SPD und den Grünen nach außen deutlich sichtbar zu machen.
Die Leute wollen wissen, warum sie ausgerechnet DIE LINKE wählen sollen.

5. Wir haben keine Illusion über die Wirkungskraft von Parlamenten. Sie sind wichtig, aber sie sind nicht alles! Vernetzte Aktionen auf der Straße gegen das System sind wichtiger!
Sie sind wichtig als Tribüne für schonungslose Kritik an den herrschenden Verhältnissen und als Werbemittel für Mitkämpfer für unsere Ideen. Wir sind die Kümmerer und Verbesserer! Gut so!
Wir müssen der Bevölkerung das Gefühl geben, dass DIE LINKE selbst nicht an die Allmacht der Parlamente glaubt; denn sie hat in diesen bestenfalls die Möglichkeit zur Verschönerung des kapitalistischen Gesellschaftssystems beizutragen. Wir wollen einen demokratischen Sozialismus anstelle Kapitalismus. Bei den sogenannten demokratischen Wahlen werden nur die Hirten ausgetauscht. DIE LINKE will aber den Lämmern nicht allein bessere Hirten vorsetzen, sondern dass die Herde die am Elend schuldtragenden Stallbesitzer, Futterbereitsteller und Schlachthofbetreiber davonjagt und deren Geschäfte selbst in die Hand nimmt (in Anlehnung an Mausberg)
.

6. Wie wäre es, wenn DIE LINKE öffentlich erklärte, dass sie sich bei den anstehenden Wahlen aus prinzipiellen und ökologischen Gründen nicht an den z. T. hirnrissigen Laternen-Wahlplakat-Aktionen beteiligt?
Ich bin überzeugt, schon deshalb würden uns viele wählen. Ist mal so ein Gedanke.

Danke an alle Genossen der Zentrale und in den Parlamenten, dass Ihr bei all den Rückschlägen und kniffligen Diskussionen der letzten Zeit nicht den Mut und die Zuversicht an ein Wiederaufrütteln unserer Partei verliert.

Mit solidarischen Grüßen

Karlheinz Kolditz
Mitglied OV Mitte/West Chemnitz

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