Vorwort des Bundesgeschäftsführers
Liebe Genossinnen, liebe Genossen,
unsere Einladung zur Strategiedebatte hat offensichtlich den Nerv getroffen. Die gesellschaftlichen Umbrüche der letzten Jahre – Digitalisierung, drohende ökologische Katastrophe, globale Kriege und Ungerechtigkeit – haben auch die Bundesrepublik verändert. Die Krise des Neoliberalismus ist spürbar. Gesellschaftliche Grundsatzfragen produzieren Stoff für Diskussionen. Auch unsere Partei, DIE LINKE, diskutiert, wie wir strategisch erfolgreich eingreifen können – nicht nur angesichts sehr widersprüchlicher Wahlergebnisse in 2019, sondern vor allem, weil wir gemeinsam unser Land und die Welt verändern wollen. Wir haben uns deshalb auf den Weg begeben und debattieren unsere Strategie – demokratisch, transparent, als Mitglieder. Der jetzige Zwischenstand erfreut mich sehr. Die jetzt schon fast 300 Beiträge (auf unserer Homepage einsehbar) und das hohe Interesse an unserer Strategiekonferenz in Kassel sind dafür ein sehr gutes Signal: DIE LINKE diskutiert miteinander und wir suchen gemeinsam Wege.
Bereits jetzt bedanke ich mich herzlich bei allen Einsenderinnen und Einsendern für ihre engagierten Beiträge! Wir stellen weiterhin alle eingehenden Beiträge auf dieser Seite ein.
Gemeinsam kämpften wir vor Ort, auf Landes- oder auch Bundesebene um gesellschaftlichen Fortschritt in der sich verändernden Welt. Wir kämpften um soziale Gerechtigkeit, Demokratie, Frieden und Humanismus. Und ja: Wir haben uns auch gestritten. Nicht aus Eitelkeit oder Neid, sondern, weil es uns um nichts weniger geht als den Weg zu globaler Gerechtigkeit. Wie dieser Kampf in den kommenden Jahren erfolgreich geführt werden kann, wollen wir auf unserer Konferenz diskutieren. Denn auch wenn der finanzmarktgetriebene neoliberale Kapitalismus weiterhin prägend ist, befindet er sich inzwischen in einer großen Legitimationskrise. Er geht – trotz anderweitiger Versprechen – den meisten Menschen nicht besser. Unsicherheit prägt vielmehr die Gesellschaft. Die Verteilung des Vermögens ist extrem ungerecht. Die öffentliche Daseinsvorsorge ist in einem skandalösen Zustand. Es gibt keine Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels. Nationalismus und Kriegsgefahr greifen um sich. Zu diesen und vielen weiteren Fragen diskutieren wir intensiv, suchen Positionen und entwickeln Strategien. Denn jede politische Partei, auch die unsere, muss die eigene Programmatik regelmäßig mit den gesellschaftlichen Entwicklungen abgleichen und Strategien für die Umsetzung politischer Ziele entwickeln.
Sehr gern weise ich an dieser Stelle noch auf regionale Veranstaltungen – in Güstrow und Leipzig fanden bereits welche statt – zur Strategiekonferenz hin. Auch dort werden wir die Leitfragen der Strategiedebatte diskutieren.
- 8. Februar 2020 in Frankfurt am Main
- 22. Februar 2020 in Elgersburg (Landesbildungstag)
Gestattet mir hierzu ein persönliches Wort: Es macht mich stolz, dass in unserer Partei so viele kluge Köpfe Mitglied sind. Denn nicht einzelne, sondern die Vielen, sind unser Pfund! Ich wünsche euch viele spannende Erkenntnisse und Impulse beim Lesen der Beiträge.
Mit solidarischen Grüßen
Jörg Schindler (Bundesgeschäftsführer)